Bürgerverein Merschlitz
Begeisterte Menschen haben die Dominante der Gemeinde sowie der weiten Umgebung, die dem Untergang geweiht war, instand gesetzt - es helfen auch die Deutschen
Hrobschitz mit Umland erhielt im Jahr 2014 ein Geschenk in Form einer weiteren geretteten Dominante - der Kirche St. Jakobus des Älteren in Merschlitz. Die Kirche hat ein neues Dach, Fenster und Turmkuppel.
Merschlitz. Zuwendungen, finanzielle Beitrage, aber auch sachliche Gaben halfen den begeisterten Menschen bei der Renovierung der Kirche St. Jakobus des Älteren in Merschlitz im Landkreis Teplitz. Um das Denkmal von der ersten Hälfte des 19. Jh. kümmert sich schon drei Jahre der Bürgerverein zur Rettung der Kirche St. Jakobus des Älteren unter Führung von Ing. Jana Biedermannová. Während dieser Zeit wurden das Dach, Fenster und auch die Turmkuppel renoviert.
Die verwahrloste Kirche renoviert der Verein schrittweise seit 2012. Im nächsten Jahr wurden einige Fenster und das Dach über dem Kirchschiff instand gesetzt. So stark war aber die Gelddisposition nicht, und damit in das Denkmal nicht weiter Wasser eindringt, ging man auch ins Debet und ein Teil der Dacharbeiten wurde im nächsten Jahr nachgezahlt. Im Jahr 2014 wurden noch Dächer der Anbauten beendigt und die Turmkuppel wurde mit einem neuen gehämmerten Kreuz an der Spitze renoviert.
Alle diese Reparaturen konnten nur durch Opfergaben der Menschen und Beiträge von verschiedensten Ressourcen zustande gebracht werden: Tschechisch-deutscher Zukunftfonds, Kulturministerium der ČR, "Stifterkreis für die Kirche St. Jakobus des Älteren in Merschlitz" mit Sitz in Bayern, gegründet durch den deutschen Landsmann Prof. Dr. Georg Wodraschke, "Heimatkreisverein Bilin" mit Sitz im bayrischen Gerolzhofen, Ackermann-Gemeinde Erlangen, dank des deutschen Landsmanns und Ehrenbürgers der Stadt Bilin Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Plattig, römisch-katholischer Pfarrbezirk Bilin, Bistum Leitmeritz, Gemeinde Hrobschitz, Stadt Bilin, Herr Vít Laně und die Purkyniesstiftung. Allen gehört ein großer Dank.
In der Turmkuppel wurden Dokumente und Münzen gefunden, von welchen die ältesten aus der Zeit von Maria Theresia stammen. Alles wurde dokumentiert und auch mit Hinweisen den nächsten Generationen weitergegeben (eingelegt wurden u.a. Dokumente über unsere freundschaftlichen Kontakte und ein Borschenecho).
Von der Ortsschrift, Geschichte und Gegenwart:
Im Naturschutzgebiet Böhmisches Mittelgebirge, am Fuß der Merschlitzer Anhöhe in 382 m Seehöhe breitet sich der kleine Ort Merschlitz aus, von Bilin 6 km entfernt, ein Ortsteil der Gemeinde Hrobschitz. In schriftlichen Quellen erscheint dieser Ort 1333 unter der ursprünglichen Bezeichnung Zmrzlice. Im Laufe der Zeit ist der erste Buchstabe ausgefallen und es blieb (tschechisch) Mrzlice. Schon 1352 war im Ort ein ländlicher Pfarrbezirk und seit 1676 wurden hier Familienbücher geführt. Eine Pfarrei wurde 1752 errichtet. Der römisch-katholische Pfarrbezirk gehört zum Teplitzer Vikariat, wie die Kirchen in Hrobschitz und Mukow.
Die hiesige Kirche bildet eine Dominante des Talbeckens bis hin zum Borschen, situiert am südlichen Ende des Ortes auf einer mäßigen Anhöhe, und ist ein bedeutsames Element in der Landschaft. Die Kirche ist eines der bedeutendsten Denkmäler nicht nur des Ortes, sondern auch der hiesigen Landschaft, sichtbar von weiter Umgebung, erbaut in den dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts (auf einem Balken des Dachstuhls blieb die Jahreszahl 1838 erhalten).
Es ist der Typ einer einfacheren Landkirche, vom Bau her handelt sich es um einen spätgotischen Bau, in seiner Gänze nicht von Baustilen der jüngeren Zeit angegriffen. Seine Architektur dokumentiert so eine organische Bauphase vom Entstehen der Kirche an, die die Mehrheit von authentischen Substanzen und Konstruktionen enthält und zeugt von der bedeutsamen Entwicklung der Architektur des 19. Jh. Die Kirche befindet sich in der Nähe der frequentierten Radsporttrasse Nr. 25 und ihren Turm möchten die Initiatoren der Rettung als Aussichtsturm ausnutzen, da sich von hier eine schöne Aussicht auf das Erzgebirge, das Biliner und Brüxer Becken und das Böhmische Mittelgebirge bietet. Dieses Kulturdenkmal war schon in einigen Landkarten als Ruine eingezeichnet; sein Schicksal hat sich dank opferwilliger Menschen nicht erfüllt.
Jana Syslová, Bürgermeisterin der Gemeinde Hrobschitz
Übersetzung: Brigita Janovská
Redigiert: Dietmar Heller